Päpstliche Bibelkommission: Bibeltreue ist gefährlich!

Von Thomas Schirrmacher Die Päpstliche Bibelkommission erhob 1993 in ihrem Sendschreiben ‚Die Interpretation der Bibel in der Kirche ‘ [1] die historisch-kritische Methode in kanonischen Rang, billigte …Mehr
Von Thomas Schirrmacher
Die Päpstliche Bibelkommission erhob 1993 in ihrem Sendschreiben ‚Die Interpretation der Bibel in der Kirche ‘ [1] die historisch-kritische Methode in kanonischen Rang, billigte damit auch alle aus ihr hervorgegangenen Methoden wie etwa auch die feministische Exegese, verurteilte aber die evangelikale Schriftauslegung als einzige als dumm und gefährlich. [2] Zur historisch-kritischen Methode heißt es:
„Die historisch-kritische Methode ist die unerläßliche Methode für die wissenschaftliche Erforschung des Sinnes alter Texte. Da die Heilige Schrift als ‚Wort Gottes in menschlicher Sprache‘, in all ihren Teilen und Quellen von menschlichen Autoren verfaßt wurde, läßt ihr echtes Verständnis diese Methode nicht nur als legitim zu, sondern es erfordert auch ihre Anwendung.“ [3]
In dem vom Papst autorisierten Sendschreiben werden ungezählte Auslegungsmethoden beschrieben und gewürdigt, das heißt es wird auch dort, wo Kritik geübt wird, jeweils dargestellt, inwieweit …Mehr
Christoph Heger
Lieber Gunther,
da gibt es, glaube ich, gar keine Meinungsverschiedenheit zwischen uns.
Mit dem von Dir angeführten Beispiel des Jahres 70 kann - und wird, so weit ich weiß, auch - genau anders herum argumentiert werden: Wenn zum Beispiel die Apostelgeschichte erst nach dem Jahr 70 verfaßt worden wäre, müßte Lukas ja ziemlich gedankenlos gewesen sein, daß er dieses Ereignis nicht als Bestätigung …Mehr
Lieber Gunther,
da gibt es, glaube ich, gar keine Meinungsverschiedenheit zwischen uns.

Mit dem von Dir angeführten Beispiel des Jahres 70 kann - und wird, so weit ich weiß, auch - genau anders herum argumentiert werden: Wenn zum Beispiel die Apostelgeschichte erst nach dem Jahr 70 verfaßt worden wäre, müßte Lukas ja ziemlich gedankenlos gewesen sein, daß er dieses Ereignis nicht als Bestätigung der Prophezeiungen Jesu gewürdigt und die seine Apostelgeschichte ohne dramatischen Schlußakkord beendet hat.

Es ist natürlich auch lächerlich, wenn die historisch-kritische Methode alles für unhistorisch und unglaubwürdig hält, wenn dabei von Wundern berichtet wird. Diese Pseudo-Naturwissenschaftler haben noch nicht begriffen, was Eugen Wigner, ein Jude aus Ungarn und Träger des Nobelpreises für Physik, einmal mit der gebotenen Klarheit und Kürze gesagt hat: Gegenstand der Naturwissenschaft ist nicht die Natur, sondern das Regelmäßige in der Natur. Sie kann kein Urteil darüber abgeben, ob es nicht auch in der Natur Unregelmäßiges gibt. Diese Aussage ist unbestreitbar, denn die exakten Naturwissenschaften berücksichtigen erklärtermaßen nur das, was im Experiment immer wieder wiederholbar ist.

Also, was an der historisch-kritischen Methode zu rügen ist, sind gewisse unkritisch vorausgesetzte Annahmen.
Gunther Maria Michel
Lieber Christoph,
die historisch-kritische Methode wurde im 18.-19. Jh. entwickelt zur Untersuchung historischer Texte, besonders (aber nicht nur) der Bibel. Als solche gibt es sie einfach und kann sie nicht ignoriert werden.
Jedoch macht diese Methode Voraussetzungen, die der Bibel als Wort Gottes (wenn wir daran glauben) nicht gerecht werden.
Beispiel: Die synoptischen Evangelien werden von den …Mehr
Lieber Christoph,
die historisch-kritische Methode wurde im 18.-19. Jh. entwickelt zur Untersuchung historischer Texte, besonders (aber nicht nur) der Bibel. Als solche gibt es sie einfach und kann sie nicht ignoriert werden.
Jedoch macht diese Methode Voraussetzungen, die der Bibel als Wort Gottes (wenn wir daran glauben) nicht gerecht werden.
Beispiel: Die synoptischen Evangelien werden von den Gelehrten der historisch-kritischen Methode, entgegen dem Zeugnis der Tradition, auf das Jahr 70 oder später datiert. Warum? In diesem Jahr wurde der Jerusalemer Tempel zerstört. Da in den Evangelien die Tempelzerstörung prophezeit wird (von Jesus), können die Evangelien, so die historische Kritik, frühestens im Jahre 70 geschrieben sein, wahrscheinlich aber später. Die stillschweigend gemachte "wissenschaftliche" Voraussetzung für diesen Schluss ist, dass es keine echte, von Gott kommende Prophetie gibt und dass Jesus die Tempelprophezeiung von den Verfassern der (angeblich pseudoepigraphischen) Evangelien in den Mund gelegt worden sei.
Isaias 7:14 sehe ich als exegetisches Problem, das unter Zuhilfenahme der klassischen und semitischen Philologie und der Geschichts- und Kulturwissenschaft gelöst werden kann. Auch die nicht ausgesprochen historisch-kritische Exegese (wie etwa von bibeltreuen Evangelikalen betrieben) berücksichtigt den geschichtlichen, kulturellen, geographischen, sozialen, literarischen ... Kontext der Bibeltexte.
Christoph Heger
Wiewohl mir die Übertreibungen der Anwender der "historisch-kritischen Methode" nicht ganz unbekannt sind, halte ich die Vernachlässigung dieser Methode für falsch, zumal ich seit langem verfolge, wie aufklärend sie in der Koran- und Frühislamforschung ist, nachdem man sie dort jahrzehntelang in geradezu unverständlichem Maße vernachlässigt hat. Tatsächlich scheint sie mir auch in der AT- und NT …Mehr
Wiewohl mir die Übertreibungen der Anwender der "historisch-kritischen Methode" nicht ganz unbekannt sind, halte ich die Vernachlässigung dieser Methode für falsch, zumal ich seit langem verfolge, wie aufklärend sie in der Koran- und Frühislamforschung ist, nachdem man sie dort jahrzehntelang in geradezu unverständlichem Maße vernachlässigt hat. Tatsächlich scheint sie mir auch in der AT- und NT-Auslegung zur Absicherung der faktischen Grundlagen einer dann einsetzenden theologischen Auslegung unentbehrlich.

Ich darf dazu auf ein hier schon einmal diskutiertes Beispiel verweisen. Seit den Tagen der Spätantike ist die kirchliche Lesung von Isaias 7:14 im Sinne von "Siehe, die Jungfrau wird empfangen ..." bestritten worden. Tatsächlich hat aber die "historisch-kritische Methode", also semitische Philologie und Archäologie, diese Lesung bestätigt. Wie hätte man sie sonst bestätigen können?
Gunther Maria Michel
Auch zu diesem Thema:
"Ökumene - biblische und unbiblische Einheit". Vortrag von Dr. Lothar Gassmann:
m.youtube.com/watch
Josefine
@Gunther Maria Michel: Viel konnte ich leider nicht darüber ausfindig machen. Ich kann mich eigentlich nur auf das stützen was Prof. Veith im 2. Teil des Videos darüber sagt.
Es ist ja eine Tatsache, dass Bischof Eusebius nicht an die Wesensgleichheit Jesu Christi mit dem Vater glaubte, aber ausgerechnet er wurde damit beauftragt.
mb-soft.com/believe/tgx/eusebius.htm
www.youtube.com/watchMehr
@Gunther Maria Michel: Viel konnte ich leider nicht darüber ausfindig machen. Ich kann mich eigentlich nur auf das stützen was Prof. Veith im 2. Teil des Videos darüber sagt.
Es ist ja eine Tatsache, dass Bischof Eusebius nicht an die Wesensgleichheit Jesu Christi mit dem Vater glaubte, aber ausgerechnet er wurde damit beauftragt.

mb-soft.com/believe/tgx/eusebius.htm

www.youtube.com/watch
Gunther Maria Michel
Josefine
Von einem solchen Ansinnen Kaiser Konstantins höre ich zum ersten Mal. Haben Sie dafür eine Quelle? Dass Konstantin kein Unschuldslamm war und sich erst kurz vor dem Sterben taufen ließ, ist bekannt. Andererseits wird ihm auch manches ungerecht angehängt.
Josefine
Das richtige Zitat von Prof. Walter Veith lautet: "Dafür wollten sie Ihn steinigen, und dafür würden sie Ihn auch heute steinigen." Joh. 10,22-41
Interessant in diesem Video, im 2. Teil, ist auch seine Aussage, dass Kaiser Konstantin 331 A.D. wegen Streitigkeiten mit verschiedenen Religionsanhängern befahl, dass eine ökumenische Bibel geschrieben werden sollte, um die "Problemtexte", die Jesus …Mehr
Das richtige Zitat von Prof. Walter Veith lautet: "Dafür wollten sie Ihn steinigen, und dafür würden sie Ihn auch heute steinigen." Joh. 10,22-41
Interessant in diesem Video, im 2. Teil, ist auch seine Aussage, dass Kaiser Konstantin 331 A.D. wegen Streitigkeiten mit verschiedenen Religionsanhängern befahl, dass eine ökumenische Bibel geschrieben werden sollte, um die "Problemtexte", die Jesus Christus als Alleinerlöser herhorheben, zu entfernen.
Josefine
"Die Bibel ist das Wort Gottes... Jesus Christus wird in der Bibel dargestellt als unser
Mittler, Erlöser, Schöpfer, Wiederhersteller, und unser Gott.
Er ist dem Vater gleich: "Ich und der Vater sind eins."
Dafür wollten Ihn die damaligen Juden steinigen. Da Jesus der einzigste Erlöser ist, sagte Er: "Ich bin der Weg, und die Wahrheit, und das Leben! Niemand kommt zum
Vater, denn durch Mich!"
Ein …Mehr
"Die Bibel ist das Wort Gottes... Jesus Christus wird in der Bibel dargestellt als unser
Mittler, Erlöser, Schöpfer, Wiederhersteller, und unser Gott.
Er ist dem Vater gleich: "Ich und der Vater sind eins."
Dafür wollten Ihn die damaligen Juden steinigen. Da Jesus der einzigste Erlöser ist, sagte Er: "Ich bin der Weg, und die Wahrheit, und das Leben! Niemand kommt zum
Vater, denn durch Mich!"
Ein Riesenproblem für die Ökumene, denn wie soll man da die alle anderen "Religionen"
zusammenfügen?
Der einzigste Weg um das zu erreichen - ist, Jesus Christus herabzuschrauben auf das
Niveau jedes anderen Gründers dieser "Religionen".
Als Satan Ihn in der Wüste auf die Probe stellte, antwortete Jesus: "Es steht geschrieben, der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das von dem Mund Gottes ausgeht." Matthäus 4,4
"Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört, wenn jemand etwas hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen zuführen, von denen in diesem Buche geschrieben ist...Und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt, von denen in diesem Buche geschrieben steht." Offenbarung 22,18-19
Aus 'Kampf der Bibeln':
www.youtube.com/watch
Gunther Maria Michel
Zum Beispiel das BUCH JONA !
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In der katholischen "Allioli-Bibel" (Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes. Mit dem Texte der Vulgata, hrsg. Augustin Arndt S.J., Regensburg-Rom-New York, 10. Aufl. 1900, 2. Bd., S. 1119) lesen wir über das Buch Jonas:
"Jonas, der Sohn Amathis, wahrscheinlich derselbe, der 4. Kön. 14, 25. erwähnt wird, stammte aus Geth-…Mehr
Zum Beispiel das BUCH JONA !
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In der katholischen "Allioli-Bibel" (Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes. Mit dem Texte der Vulgata, hrsg. Augustin Arndt S.J., Regensburg-Rom-New York, 10. Aufl. 1900, 2. Bd., S. 1119) lesen wir über das Buch Jonas:
"Jonas, der Sohn Amathis, wahrscheinlich derselbe, der 4. Kön. 14, 25. erwähnt wird, stammte aus Geth-Opher im Stamme Zabulon, und war Bewohner des Reiches Israel [also des Nordreichs, das auch Galiläa umfasste; GMM], aber einer von denen, die sich zu dem wahren Gottesdienst in Jerusalem hielten. (2, 5. 8.) (...) Demnach scheint er vor Jeroboam (823 vor Christus) gelebt zu haben. In dem Büchlein, das wir von ihm haben, erzählt er die Geschichte seiner Sendung nach Ninive, um den Einwohnern dieser Weltstadt Buße zu predigen. (...) Der Unglaube der neuern Zeit hat in dem Buche bald das Wunderbare, bald das Benehmen des Propheten bei und während der Sendung, bald die Lücken der Erzählung als Vorwand gebraucht, die Wahrheit der erzählten Geschichte zu leugnen und darin nur eine Parabel zu sehen, in welcher der Verfasser diese oder jene Wahrheit (...) darstellen wollte; allein die Wahrheit der Geschichte wird durch das Buch Tobias 14, 6. und vorzüglich durch Christus selbst, der die Bekehrung der Niniviten auf Jonas Predigt als wirkliche Geschichte anerkennt (Matth. 12, 39.-41.), bestätigt. Juden und Christen haben das Büchlein von jeher zu den heiligen Schriften gerechnet, und das gesammte Alterthum hat Jonas selbst für den Verfasser gehalten. (...)"
Mit Imprimatur der deutschen Bischöfe und Approbation des hl. Papstes Pius X.
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In der katholischen "Einheitsübersetzung" (Freiburg-Basel-Wien 1980, S. 1048f) lesen wir:
"Das Buch Jona ist keine Prophetenschrift, sondern eine Lehrerzählung über den in 2 Kön 14, 25 erwähnten Propheten Jona. Der Verfasser ist unbekannt, ist aber wegen des Spätcharakters seiner Sprache und wegen der Bezugnahme auf die ihm bereits vorliegende Heilige Schrift unter den Schriftgelehrten des 4. bis 3. Jahrhunderts v. Chr. zu suchen. Diese theologisch außerordentlich bedeutsame Parabel will nicht historisch ausgelegt werden, weil sie offensichtlich jeden geschichtlichen Rahmen sprengt. (...) Auch Parabeln können, ähnlich wie die Gleichnisse Jesu im Neuen Testament, eine bedeutsame Gottesbotschaft verkünden. (...) Wenn Mt 12,41 und Lk 11,29-32 die Bekehrung der Niniviten als nachzuahmendes Beispiel hinstellen und Mt 12,40 die Erzählung von Jona im Bauch des Fisches auf Jesu Begräbnis und Auferstehung hindeuten läßt, folgt daraus nicht die Geschichtlichkeit des Buches Jona, vielmehr seine große theologische Bedeutung."
Mit (gutheißendem) Vorwort der deutschsprachigen Bischöfe bzw. Bischofskonferenzen
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Die Einleitung der Allioli-Bibel gibt den Glauben der Kirche seit dem Altertum wieder, mit dem hier die Position der heutigen bibeltreuen ("fundamentalistischen") Evangelikalen übereinstimmt, während die Einleitung der Einheitsübersetzung in zentralen Punkten das direkte Gegenteil behauptet, und zwar in genau den Punkten, die von den Bischöfen vor 100 Jahren als "Unglaube der neuern Zeit" benannt wurden!
Geschätzte Anhänger einer "Hermeneutik der Kontinuität": Wo ist hier die Kontinuität des Glaubens der katholischen Kirche?
Gunther Maria Michel
Das Lehramt der römisch-katholischen Kirche seit dem 2. Vatikanum ist höchst fragwürdig. Hier im Forum geht es meistens um Liturgie und Ekklesiologie. Aber lest einmal diesen Artikel von Thomas Schirrmacher (Prof. DDr.) über das Dokument "Die Interpretation der Bibel in der Kirche" der Päpstlichen Bibelkommission von 1993. Auch traditionsverbundene Studenten der katholischen Theologie können …Mehr
Das Lehramt der römisch-katholischen Kirche seit dem 2. Vatikanum ist höchst fragwürdig. Hier im Forum geht es meistens um Liturgie und Ekklesiologie. Aber lest einmal diesen Artikel von Thomas Schirrmacher (Prof. DDr.) über das Dokument "Die Interpretation der Bibel in der Kirche" der Päpstlichen Bibelkommission von 1993. Auch traditionsverbundene Studenten der katholischen Theologie können bestätigen, dass das, was heute in den Fakultäten über die Heilige Schrift gelehrt wird, im Widerspruch zu dem steht, was die Kirche früher darüber geglaubt und gelehrt hat.