Waagerl
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Franz Jägerstätter - Ökumenisches Heiligenlexikon

Gedenktag katholisch: 21. Mai nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Wien und im Bistum Linz Name bedeutet: der Franke (latein.) Bauer, Kriegsdienstverweigerer …
gennen
Ich habe die ganzen Briefe gelesen, die sind in seinem Haus ausgestellt. Es war kurz nach dem Tode meines Mannes, mir sind die Tränen gekommen, so wie er schrieb.
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DER FALL JÄGERSTÄTTER DVD gibts zu kaufen. Ich habe den Film.. Es lohnt sich ihn anzuschauen!
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Worte des Seligen
Folgende Gedanken hat Jägerstätter nach seiner Verurteilung im Juli / August 1943 zum Tod in der Zelle im Berliner Gefängnis niedergeschrieben:
Werde hier nun einige Worte niederschreiben, wie sie mir gerade aus dem Herzen kommen. Wenn ich sie auch mit gefesselten Händen schreibe, aber immer noch besser, als wenn der Wille gefesselt wäre. Offensichtlich zeigt Gott manchmal seine …
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Worte des Seligen

Folgende Gedanken hat Jägerstätter nach seiner Verurteilung im Juli / August 1943 zum Tod in der Zelle im Berliner Gefängnis niedergeschrieben:
Werde hier nun einige Worte niederschreiben, wie sie mir gerade aus dem Herzen kommen. Wenn ich sie auch mit gefesselten Händen schreibe, aber immer noch besser, als wenn der Wille gefesselt wäre. Offensichtlich zeigt Gott manchmal seine Kraft, die er dem Menschen zu geben vermag, die ihn lieben und nicht das Irdische dem Ewigen vorziehen. Nicht Kerker, nicht Fesseln auch nicht der Tod sind es imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen, ihm seinen Glauben und den freien Willen zu rauben. Gottes Macht ist unbesiegbar.
Seid gehorsam und untertänigst der Obrigkeit, diese Worte fliegen einem heute schon bald von allen Seiten zu, ja sogar von Menschen, die ohnehin fast nichts mehr glauben, was in der Schrift steht und was Gott uns zu glauben befohlen hat. Wenn man für jeden Menschen sich solche Mühe geben möchte, von der schweren Sünde und daher vor dem ewigen Tode zu erretten, als man mit mir sich Mühe gibt, vorn irdischen Tode mich zu erretten, so müsste wahrlich schon der Himmel auf dieser Welt sein. Immer wieder möchte man einem das Gewissen erschweren betreffs Gattin und Kinder. Sollte die Tat, die man begeht, dadurch vielleicht besser sein, weil man verheiratet ist und Kinder hat? Oder ist deswegen die Tat besser oder schlechter, weil es Tausende anderer Katholiken auch tun? … Hat nicht Christus selbst gesagt, wer Gattin, Mutter und Kinder mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Aus welchem Grund bitten wir denn dann Gott um die sieben Gaben des Hl. Geistes, wenn wir ohnedies blinden Gehorsam zu leisten haben?
Zu was hat denn Gott alle Menschen mit einem Verstande und freien Willen ausgestattet, wenn es uns, wie so manche sagen, gar nicht einmal zusteht, zu entscheiden, ob dieser Krieg, den Deutschland führt, gerecht oder ungerecht ist? Zu was braucht man dann noch eine Erkenntnis zwischen dem
was gut oder böse ist? …
Hätte mir Gott nicht die Gnade und Kraft verliehen, für meinen Glauben auch zu sterben, wenn es verlangt wird, so würde ich halt vielleicht dasselbe tun, wie die Mehrzahl es tut. Gott kann eben jedem soviel Gnaden geben, wie er will. Hätten andre diese vielen Gnaden empfangen, wie ich sie schon erhalten habe, sie hätten vielleicht schon weit mehr Gutes geleistet wie ich.

Viele glauben halt ganz einfach, es muss so sein und sollen sie dabei auch Unrecht tun, so haben ja andere die Verantwortung. Und wer die Ansicht und den Willen hat, alles befolgen zu können und zu wollen, für den ist auch der Eid keine Lüge. Aber wenn man schon im Vorhinein weiß, ich kann das nicht alles halten und befolgen, was ich unter diesem Eid versprochen, so begehe ich eine Lüge. Somit bin ich der Ansicht, ist es doch am besten, ich sage lieber gleich die Wahrheit, dass ich nicht in allem gehorchen kann und wenn es gleich das Leben kostet.

Quelle: Erna Putz: Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen - Franz Jägerstätter verweigert 1943 den Wehrdienst. Veritas-Verlag, Linz / Passau 1987, S. 74f, 64


Zitate von Franz Jägerstätter:

Keiner irdischen Macht steht es zu, die Gewissen zu knechten. Gottes Recht bricht Menschenrecht.
Solange man ein ruhiges Gewissen haben kann, dass man kein schwerer Verbrecher ist, kann man auch im Gefängnis im Frieden leben.
Die Sünde wider den Hl. Geist: der erkannten Wahrheit widerstreben.
An der Diebsbeute [durch die Eroberungen im Krieg] wollen wir uns zwar fast alle ergötzen, die Verantwortung über das ganze Geschehen wollen wir nur einem in die Schuhe schieben!
Zwischen Christentum und Weltgeist besteht allzeit ein unversöhnlicher Gegensatz. Wer es mit der Welt nicht verderben will, wird sicher Christus untreu werden.
Bloße Namenschristen schaden der Kirche am meisten.
Wer den rechten Weg zum ewigen Glück finden will, darf nicht mit der Masse laufen, die meist opferscheu ist und darf sich keinen Führern anvertrauen, die anders handeln als reden.
Die Nachfolge Christi fordert Heldensinn. Weichliche und unentschlossene Charaktere taugen nicht dazu.
Quelle: Erna Putz: Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen - Franz Jägerstätter verweigert 1943 den Wehrdienst. Veritas-Verlag, Linz / Passau 1987, S. 2, 140, 185, 193f, 202
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung