Elista
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Scheidung auf katholisch

Scheidung auf katholisch Analyse Der Papst erleichtert die Annullierung von Ehen. Seine Gegner im Vatikan sind „stinksauer" und kündigen einen „Kampf" an VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN Rom Das Thema klingt …Mehr
Scheidung auf katholisch
Analyse
Der Papst erleichtert die Annullierung von Ehen. Seine Gegner im Vatikan sind „stinksauer" und kündigen einen „Kampf" an
VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN
Rom
Das Thema klingt sperrig, ist für die katholische Kirche aber hochexplosiv. Das zeigen die Reaktionen aus der römischen Kurie auf die von Papst Franziskus verabschiedete Reform zur Vereinfachung und Beschleunigung von Ehenichtigkeitsverfahren. „Das ist die Scheidung auf katholisch“, behauptet ein hoher Prälat. „Franziskus hat seine Maske fallen lassen“, sagt ein Monsignore. Kern der Reform ist ein nicht länger als 30 Tage dauerndes Schnellverfahren zur Feststellung der Nichtigkeit katholischer Ehen unter Aufsicht des Bischofs. Franziskus will damit Gläubige unterstützen, die unter den manchmal Jahre dauernden Nichtigkeits-Prozessen leiden. Es geht um die Frage, unter welchen Umständen gläubige Ehepartner den mit Gott geschlossenen Bund wieder verlassen können. Die Kirche löst dieses Problem seit Jahrhunderten …Mehr
Tradition und Kontinuität
Über die Ehenichtigkeitsverfahren gibt es nun nichts mehr zu diskutieren.
Das würde ich so nicht behaupten. Wenn das Dekret das hohe Gut der Ehe offensichtlich unzureichend schützt (die Verteidigung der Ehe also nicht mehr im Vordergrund steht), und andererseits falsche Annullierungsgründe (cf mein voriger Kommentar) angegeben werden, sollte es so nicht hingenommen werden. Ich hoffe, dass es …Mehr
Über die Ehenichtigkeitsverfahren gibt es nun nichts mehr zu diskutieren.
Das würde ich so nicht behaupten. Wenn das Dekret das hohe Gut der Ehe offensichtlich unzureichend schützt (die Verteidigung der Ehe also nicht mehr im Vordergrund steht), und andererseits falsche Annullierungsgründe (cf mein voriger Kommentar) angegeben werden, sollte es so nicht hingenommen werden. Ich hoffe, dass es Theologen und Kirchenrechtlern gelingen wird, dieses Dokument der Zerstörung zu zerpflücken und zu zerreißen.
Tradition und Kontinuität
Dass eine Ehe durch "sofortige Untreue" oder gar eine Abtreibung als von vorneherein als ungültig anzusehen sei, ist grober Unfug! Theologisch völlig unsinnig! Das kann nur von Leuten kommen, die entweder keine Ahnung haben, oder aber bewusst die Zerstörung der katholischen Ehe in Kauf nehmen oder gar fördern. Da auf dem Niveau, wo dieses Papier vorbereitet wurde, Ahnungslosigkeit praktisch …Mehr
Dass eine Ehe durch "sofortige Untreue" oder gar eine Abtreibung als von vorneherein als ungültig anzusehen sei, ist grober Unfug! Theologisch völlig unsinnig! Das kann nur von Leuten kommen, die entweder keine Ahnung haben, oder aber bewusst die Zerstörung der katholischen Ehe in Kauf nehmen oder gar fördern. Da auf dem Niveau, wo dieses Papier vorbereitet wurde, Ahnungslosigkeit praktisch auszuschließen ist, bleibt als Erklärung nur Punkt zwei.
Ein weiterer Kommentar von Tradition und Kontinuität
Tradition und Kontinuität
@Josephus
Einen solchen Angriff auf die katholische Ehe hat es aber auch aus kirchlichen Kreisen noch nie gegeben. Das ist eine Sensation, und auf darauf sind die Zeitungen eben scharf. Durch sein Motu proprio hat Franziskus sich jedenfalls geoutet. Für alle die sich noch unsicher waren, und zu denen zähle ich mich auch, ist nun klar auf welcher Seite er steht, nämlich auf der Seite der Zerstörer.
Josephus
Wie treuherzig sich plötzlich manche Zeitungen um die katholische Ehe sorgen!
liabchrist
Der... Bischof kann sich freuen, der Richter Gottes auf Erden zu werden!
a) Aber es gibt sicher "leichtfertige" die dafür die Strafe Gottes auf sich nehmen, für eine Art von Schnellgerichten! b) Ach ja, wer von den Ehepartnern hat nun die Schuld zu tragen, beide können doch nicht unschuldig sein....oder. c) zumindest muss die Ehesakramentsnichtigkeit, wie früher die Eheschließung, öffentlich am …Mehr
Der... Bischof kann sich freuen, der Richter Gottes auf Erden zu werden!
a) Aber es gibt sicher "leichtfertige" die dafür die Strafe Gottes auf sich nehmen, für eine Art von Schnellgerichten! b) Ach ja, wer von den Ehepartnern hat nun die Schuld zu tragen, beide können doch nicht unschuldig sein....oder. c) zumindest muss die Ehesakramentsnichtigkeit, wie früher die Eheschließung, öffentlich am Kirchenportal bekannt gemacht werden (Öffentliche Auflösungserklärung), um ggf. auch richterlichen Widerspruch einlegen zu können, d) und was ist wenn auch die II. Sakramentalehe nicht hält, neuer Bischofsversuch...!

ABER ihr ~~~Leichtigkeitsbischöfe ~~~ ihr habt es ja so gewollt, am besten ihr verbündet, auch mit den Protestanten.
Elista
Augsburger Zeitung, 11. SEPTEMBER 2015
Rebellion gegen Franziskus?

Dossier über den Papst kursiert in der Kurie
VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN
Rom
Gift und Galle wird zurzeit in der Kurie, dem bürokratischen Apparat des Papstes, gegen Franziskus gespuckt. Dort zirkuliert ein Dossier, das dieser Zeitung vorliegt, in dem die jüngsten „Verfehlungen" des Papstes systematisch aufgelistet werden. Mancher …Mehr
Augsburger Zeitung, 11. SEPTEMBER 2015

Rebellion gegen Franziskus?


Dossier über den Papst kursiert in der Kurie

VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN

Rom
Gift und Galle wird zurzeit in der Kurie, dem bürokratischen Apparat des Papstes, gegen Franziskus gespuckt. Dort zirkuliert ein Dossier, das dieser Zeitung vorliegt, in dem die jüngsten „Verfehlungen" des Papstes systematisch aufgelistet werden. Mancher Prälat verspürt gar physische Aggressionen gegen den Pontifex und teilt das unter dem Schutz der Anonymität auch mit. Und das nur drei Wochen bevor die katholischen Bischöfe aus aller Welt im Vatikan zusammenkommen, um bei einer Synode über den künftigen Kurs ihrer Kirche zu diskutieren.

Der Auslöser für das, was man getrost als Vorbereitung eines organisierten Widerstandes gegen Franziskus bezeichnen kann, ist der jüngste Gesetzeserlass des 78 Jahre alten Argentiniers. Mit seinem am vergangenen Dienstag veröffentlichten Motu Proprio (aus eigenem Antrieb) habe er die Kirche vor vollendete Tatsachen gestellt, heißt es. Sichtbar wird der Zorn der Kurie in dem schneidend formulierten Dossier, das dieser Tage in den wichtigsten Büros im Vatikan Verbreitung findet.

Die Hauptvorwürfe lauten, der Papst habe die bei einer für die Kirche derart essenziellen Materie zuständigen Gremien umgangen und de facto die „katholische Scheidung“ eingeführt. Die meisten Sicherungen im Eheprozess seien wissentlich „ausgeschaltet“ worden.

Insbesondere die Einführung eines Eilverfahrens unter Aufsicht des Bischofs zur Feststellung der Ehenichtigkeit macht den Kritikern des Papstes zu schaffen: Sollte es nun, wie von den Papst-Gegnern befürchtet, zu einer Schwemme von Nichtigkeitserklärungen kommen, wäre das Problem der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten praktisch beseitigt. Sie könnten fortan problemlos aus ihrer katholischen, eigentlich für die Ewigkeit geschlossenen Ehe, aussteigen. Per päpstlichem Dekret.

Für die Bewahrer der Doktrin kommt das einem Super-Gau gleich.