Meisner: Position des absoluten Lebensschutzes nicht relativierbar

(gloria.tv/ pek) Erzbischof Joachim Kardinal Meisner erklärt zur Behandlung von Vergewaltigungsopfern in katholischen Kliniken:

„Was im Dezember des vergangenen Jahres einer jungen Frau in zwei katholischen Krankenhäusern widerfuhr, hätte nie geschehen dürfen: Sie suchte Hilfe in großer Not und fand keine Aufnahme. Dieser Vorgang beschämt uns zutiefst, denn er widerspricht unserem christlichen Auftrag und Selbstverständnis. Es gab und gibt auch keine kirchliche Anweisung, Vergewaltigungsopfer anders zu behandeln oder gar abzuweisen. Deshalb muss jetzt genau erforscht werden, was dazu führte, diese Frau nicht aufzunehmen. So etwas darf sich auf keinen Fall wiederholen.

Die beiden Krankenhäuser haben sich inzwischen bei der Patientin entschuldigt. Ich schließe mich dieser Entschuldigung auch persönlich an. Denn die tätige Hilfe ist für unser Kirche- und Christsein wesentlich. Deshalb stehen unsere Krankenhäuser ausnahmslos allen Hilfesuchenden offen.

Eine Vergewaltigung ist ein schlimmes Verbrechen. Gerade hier müssen wir jede notwendige medizinische, seelsorgliche und menschliche Hilfe leisten, einschließlich der so genannten Anonymen Spurensicherung. Ausgenommen sind nach unserem Selbstverständnis allerdings alle Maßnahmen, welche die Tötung eines möglicherweise schon gezeugten Kindes bedeuten.

Die Vorgänge in Köln haben auch eine Diskussion über die kirchliche Ethik ausgelöst, weil diese Grundhaltung von vielen Menschen nicht geteilt wird. Die Position der katholischen Kirche wird dabei schnell als überholt oder realitätsfern bezeichnet. Realität aber ist: wir stehen hier vor einer grundsätzlichen und bedrängenden moralischen Entscheidung.

Die Kirche vertritt eine klare Position für das Leben: Der Schutz eines Menschenlebens gilt uneingeschränkt und von der Zeugung an. Der Lebensschutz ist, auch nach meiner festen Gewissensüberzeugung, eine unüberschreitbare Grenze und jedem menschlichen Eingriff entzogen. Ich bin mir bewusst, dass dies – wie in diesem Fall – in geradezu unerträgliche Entscheidungssituationen führt. Ich bin aber überzeugt, dass wir diese Position des absoluten Lebensschutzes nicht relativieren dürfen, weil wir sonst die Menschenwürde insgesamt relativieren. Sie ist unteilbar. Auf ihr ruht unser Bild vom Menschen als Ebenbild Gottes, unser Verständnis von der menschlichen Person und nicht zuletzt das Fundament unserer freiheitlichen Gesellschaft. Der Ruf unseres Gewissens verpflichtet uns, alles zu tun, dass die Entscheidung immer zugunsten des Lebens ausfällt.“
Bonifatius-Franz
Vielen Dank Feanor! Das hätte das ZDF dann aber so sagen müssen. Im Bericht hieß es, dass die Pille danach lediglich empfängnisverhütend wirke, wohl um maximal gegen die Kirche zu hetzen.
Bonifatius-Franz
Das ZDF meldet im heute journal, dass eine Pille danach nicht abtreibend, also nidationshemmend, sondern konzeptionshemmend wirkt. Weiß jemand, ob das stimmt?
Blaues Licht
Vielleicht ein Ansatz wäre, sich vom eigenen Narzissmus zu befreien, denn die Eigennützigkeit ist dies, was heute die Menschen selbst gefangen hält in ihrer oftmals sehr schwierigen Situation. Die Worte unseres Herrn werden kaum noch beachtet: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.". Die Vergebung ist der Maßstab für ein erfülltes Leben, nicht die Rache, oder sogar die Blutrache …Mehr
Vielleicht ein Ansatz wäre, sich vom eigenen Narzissmus zu befreien, denn die Eigennützigkeit ist dies, was heute die Menschen selbst gefangen hält in ihrer oftmals sehr schwierigen Situation. Die Worte unseres Herrn werden kaum noch beachtet: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.". Die Vergebung ist der Maßstab für ein erfülltes Leben, nicht die Rache, oder sogar die Blutrache. Man kann den Satz unseres Herrn als bloße Glaubensaussage sehen, doch dahinter steckt eine Botschaft, die wir uns zum Grundsatz von allgemeiner Geltung als Gesellschaft machen sollten. 😇

Interessant sind die Gedanken von Dr. Herbert Pfeiffer: www.youtube.com/user/BALTHOMEOPATHY

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Liborius
Warum tun sich die anderen deutschen Bischöfe so schwer, in der Öffentlichkeit derart eindeutige und klare Aussagen zu machen? Stattdessen nur pastorales Wischi-Waschi und feminines Dialoggequatsche. Glauben sie ernsthaft, dadurch die Wogen eines zunehmend aggressiven Säkularismus glätten zu können? Warum? Ich verstehe es nicht...
aninici
@Jesaja. keine Kritik nur Sorgen um den Kardinal.
Jesajafuture
@ani: Das es immer wieder Menschen hier gibt, die immer was auszusetzen haben. Jetzt haben wir hier einmal endlich einen Kardinal, der deutlich und mit Nachdruck Farbe bekennt und dann wird schon wieder rumgemeckert. 🤨
RychardLöwenherz
Wäre schön, wenn alle deutschen Bischöfe so denken würden. Aber leider denken diese wie Kardinal Lehmann. Die Freimaurer-Fraktion lässt grüßen.
aninici
Wo waren Sie am vergangenen Sonntag Herr Kardinal, das halbe Sauerland hat auf Sie gewartet ? Die paßt zwar nicht zum Thema, aber wir haben auf Sie gewartet.
elisabethvonthüringen
Im ORF klingt das so...
Frau abgewiesen: Kölner Kardinal entschuldigt sich
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Abweisung einer mutmaßlich vergewaltigten Frau durch zwei katholische Kliniken bedauert und sich dafür entschuldigt: „Dieser Vorgang beschämt uns zutiefst.“ Zugleich lehnte der Kardinal allerdings jegliche Maßnahmen ab, „welche die Tötung eines möglicherweise schon gezeugten Kindes …Mehr
Im ORF klingt das so...

Frau abgewiesen: Kölner Kardinal entschuldigt sich
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Abweisung einer mutmaßlich vergewaltigten Frau durch zwei katholische Kliniken bedauert und sich dafür entschuldigt: „Dieser Vorgang beschämt uns zutiefst.“ Zugleich lehnte der Kardinal allerdings jegliche Maßnahmen ab, „welche die Tötung eines möglicherweise schon gezeugten Kindes bedeuten“.
Mehr dazu in religion.orf.at/stories/2568123
Jesajafuture
Sehr gut formuliert Eminenz 👍