Heilwasser
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Wo beginnt eigentlich der Glaubensabfall?

Wo beginnt eigentlich der Glaubensabfall?

Der Glaubensabfall wird mit dem Fachausdruck Apostasie bezeichnet. „Apostasie nennt man die Ablehnung des christlichen Glaubens im ganzen;“ (CIC*1983, Can. 751). Das heißt in der Praxis, dass man vom Dreieinigen Gott abfällt. Soweit die Definition, doch damit ist nicht alles gesagt.

Wo beginnt eigentlich der Abfall von Gott?

Wer der Gefahr der Apostasie vorbeugen will, sollte sich mit dieser Frage beschäftigen, denn Wachsamkeit der Seele verhindert diese Tragödie. Die wahre Geschichte von der Engelprüfung, die in der Bibel angedeutet und bei Maria v. Agreda in Die Mystische Stadt Gottes genauer beschrieben ist, unterrichtet uns genau darüber, wie der Abfall von Luzifer vonstatten ging. Die Hauptgründe waren Neid, Stolz und Hochmut. Dadurch hat er sich von Gott allmählich in seinen Gesinnungen entfernt, sodass seine Tugendakte sich immer mehr in Untugenden und Sünden verwandelten. Nach dem Rauswurf aus dem Himmel durch St. Michael, dessen Name bedeutet „Wer ist wie Gott?“, war der Abfall von Gott vollzogen. Zuerst war er der höchste Engel, dann fiel er sogar aus dem Himmel und wurde in die Gestalt des Teufels verwandelt. Darum sagt man bis heute: Hochmut kommt vor dem Fall.

Ich möchte nun auf den Aspekt hinaus, dass man bei dem Fachausdruck Apostasie nicht immer nur von dem vollendeten Abfall ausgehen soll, sondern sich wirklich die Frage stellen muss, wo dieser Abfall eigentlich beginnt, und das kann sich der heiligste Mensch auf Erden stellen, da ja Luzifer auch der höchste Engel war, der Lichtträger. Die Seraphim als höchste Engel im Himmel, die ständig in liebender Anbetung des Dreieinigen Gottes verweilen und dadurch die Wirkung von Liebe und Lobpreis Gottes überall hin, abwärts in die Schöpfung, verbreiten, würden also abfallen, wenn sie von ihrer Anbetung lassen würden. Jetzt, nach der Engelprüfung, der sie standgehalten haben, können sie nicht mehr abfallen, weil ihnen der Allerhöchste die Gnade der Festigkeit geschenkt hat, aber bei der Prüfung war es möglich. Und so wäre es auch für einen Menschen auf Erden, der z.B. viel Eucharistische Anbetung macht. Wie würde der abfallen von Gott? Indem er weniger Anbetung macht und dann noch weniger und dann irgendwann fern bleibt, weil er sich von anderen Dingen hat ablenken lassen. Das ist zwar dann noch keine vollendete Apostasie, aber so beginnt es. Dieser Art des anfänglichen Abfalls von Gott gegenüber müssen wir alle wachsam bleiben. Wenn wir uns anschauen, wie die Nachfolge von den drei obersten Chören der Engel verwirklicht wird, wissen wir auch, worin der Abfall jeweils beginnt. Die Seraphim haben wir bereits besprochen. Die Cherubim zeichnen sich durch tiefgründige Betrachtung und Gebet aus, die Throne durch den schweigenden Wandel in Gott. Das erinnert uns alles irgendwie an verschiedene Ordensgemeinschaften, welche das Schweigen, die Betrachtung und die Eucharistische Anbetung praktizieren. Um in der ständigen Anbetung der Seraphim zu verweilen, ist es allerdings nicht unbedingt nötig, in einem kontemplativen Orden zu sein, der ewige Anbetung macht, denn auch der hl. Franziskus hat den Rang der Seraphim erreicht und zwar dadurch, dass er in der ganzen Schöpfung den Herrn gelobt und gepriesen hat. Ihm hat er überall die höchste Ehre zukommen lassen. Lobpreis und Liebe, das waren seine Stärken und genau das praktizieren auch die Seraphim im Himmel, nur dass sie eben in ständiger Schau Gottes verweilen. Jesus hat es ja vorgemacht, wie die Menschen zur seraphischen Liebe kommen: durch die innere Gesinnung und durch die äußere Tat. Beides ist für den Menschen wichtig: Gottes- und Nächstenliebe. In diesem Sinne bemerkte auch der hl. Augustinus einmal, wie man Gott, den man nicht sieht, wahrhaft lieben könne, wenn man den Nächsten, den man sieht, nicht liebe. Was ist das Allerwichtigste? Den Willen des Vaters erfüllen zu wollen. Das bringt die höchste Heiligkeit. Das heißt, dass jemand, der meint, stundenlang Anbetung halten zu müssen, weil er dadurch das Beste täte, aber seine anderen Pflichten irgendwie vernachlässigt, nicht diese höchste Heiligkeit erreicht, weil er den Willen Gottes für seine Berufung nicht genau einhält. Das heißt, der Trick ist der, dass man den Herrn da anbetet, wo man gerade hingestellt ist. Dann befindet man sich im Willen Gottes. Wer die Liebe in Weisheit praktiziert, kommt dem Willen Gottes am nächsten. Wer aber den Willen Gottes genau kennt, muss Ihm nur gehorchen. So einfach wäre es für Adam und Eva gewesen, denn sie hatten ja nur ein Gebot.

Wo beginnt also der Abfall von Gott? Wenn man sich von Seinem Willen entfernt.
Heilwasser
Hochmut kommt vor dem Fall!
michael7
Als Katholiken wissen wir, dass wir nie auf uns selbst bauen sollen, sondern immer um die Gnade der Beharrlichkeit auch bitten sollen und müssen, damit wir in der Liebe nicht lau werden oder in der Prüfung nicht gar abfallen!
Heilwasser
Constantia (Beständigkeit) und Stabilitas (Stetigkeit; Stabilität). 🙏
Sklavin Marie shares this
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„Apostasie nennt man die Ablehnung des christlichen Glaubens im ganzen;“ (CIC*1983, Can. 751).