Preßlmayer seit 2 Monaten im Fasten-Hungerstreik

Gloria.tv: Sehr geehrter Herr Preßlmayer, seit dem Jahr 2009 protestieren Sie jeden Herbst mit einem Hunger-Streik-Fasten gegen die Verstrickung der österreichischen Kirche mit der Aktion Leben. Warum nehmen Sie diese schwere Strapaze als 70jähriger in diesem Jahr wieder auf sich?

Preßlmayer: Der letzte „Hungerstreik“ brachte ja als Ergebnis einen unerwarteten Durchbruch. Ich besuchte drei Mal Prälat Ratzinger in Regensburg. Er sprach mit seinem Bruder, dem Heiligen Vater als er ihn zu Weihnachten besuchte und er teilte mir dann mit, dass der Papst nach einem früheren Gespräch mit Bischof Küng der Meinung war, dass diese „Missstände behoben seien“. Ich erwiderte darauf, dass dies leider nicht der Fall ist, worauf Prälat Ratzinger zusagte, dass er diesbezüglich „nachbohren“ werde und ich jetzt „Plätzchen“ und „Schweinsbraten“ essen soll. Das war das Stichwort für mich, den Hungerstreik zu beenden, denn Prälat Ratzinger machte auf mich einen sehr vertauenswürdigen Eindruck und man spürt immer noch seine erzieherische Autorität, die ihm nach Jahrzehnten als Chorleiter der „Regensburger Domspatzen“ eigen ist. Der Prälat empfahl mir auch, mich wieder an Bischof Küng zu wenden und „nicht aufzugeben“. Davon gibt es ein Video auf gloria.tv: „Bei der Aktion Leben nicht nachgeben“ - Bei der "Aktion Leben" nicht nachgeben.

Das nächste Gespräch mit Bischof Küng im März dieses Jahres brachte dann den unerwarteten Durchbruch. Sowohl mündlich wie auch schriftlich teilte mir der Familien-Bischof mit, dass er allen Bischöfen „dringend empfiehlt“ eine „Entflechtung“ von der „Aktion Leben“ vorzunehmen, da diese nicht katholisch sei. Das war so eine Erfolgserlebnis, dass ich jetzt, wo alles wieder im Sand zu verlaufen scheint, nicht die Hände in den Schoß legen kann.

Gloria.tv: Seit dem 3. September fasten Sie vor dem Bischofssitz in Eisenstadt. Warum gerade dort?

Preßlmayer: In Eisenstadt findet an der dortigen „Pädagogischen Hochschule Burgenland“ im April kommenden Jahres der sogenannte „Lehrgang Lebensschutz-Pädagogik“ der „Aktion Leben“ statt, wie zuvor im Franziskaner-Kloster in Wien und in der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien-Krems. Es ist dies eine gut getarnte Propaganda-Veranstaltung für die „Pro-Choice-Ideologie“. In betont neutraler Sprache heißt es im Werbe-Folder zu dieser Pro-Choice-Schulung in Modul 3“ - Unerwartet schwanger, Empfängnisregelung“:

„Dieses Seminar informiert über Unterstützungsmöglichkeiten im Prozess der Entscheidungsfindung im Schwangerschaftskonflikt sowie über soziale und ethische Aspekte eines Schwangerschaftsabbruchs, über die unterschiedlichen Abbruchsmethoden und die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Österreich“

Dies bedeutet ja ganz klar, dass auch bei einer Entscheidung zur vorgeburtlichen Kindstötung unterstützend sowie über die Art der Abbruchsmethoden informiert wird!

Ich habe Bischof Zsifkovics, wie alle Bischöfe, eingehend über die Beratungspraxis der „Aktion Leben“ informiert, wie sie in meinem Buch „Der Abfall der katholischen Kirche Österreichs von der Lehre der Kirche zum Lebensschutz“ und in der Broschüre „Die ergebnisoffene somit tötungsoffene Beratung der Aktion Leben und ihre ideologische, materielle und finanzielle Unterstützung durch die katholische Kirche“ sowie in einer weiteren Broschüre „Die Dokumentenmappe für Weihbischof Mag. Dr. Franz Scharl“ - „Dokumente der Detektei Schätz“ festgehalten sind und auch darüber, dass an der Pädagogischen Hochschule Burgenland diese Veranstaltung stattfindet. Der Bischof schrieb mir zurück, dass er davon nichts gewusst habe und „der Sache nachgehen“ wird. Auch werde er die „Entflechtung“ von der „Aktion Leben“ im Blick behalten. Seit diesem Schreiben im Mai schwieg Bischof Zsifkovics aber, trotz mehrerer Schreiben meinerseits und der Bitte um ein Gespräch. Das ist der Grund, weshalb ich wieder zum „Hungerstreik“ greife..

Gloria.tv: Die Pädagogische Hochschule Burgenland befindet sich in der Trägerschaft einer kirchenverbundenen, aber privaten Stiftung. Hat Bischof Zsifkovics überhaupt ein direktes Weisungsrecht?

Preßlmayer: Da die „Pädagogische Hochschule Burgenland“ auch der Sitz des “Institutes für religionspädagogische Bildung“ ist, kann angenommen werden, dass die Kirche und der Bischof ein Mitsprache-Recht in irgendeiner Form hat. Das krampfhafte Schweigen des Bischofs legt nahe, dass er einen Einfluss auf die Gesamt-Lehranstalt hat, aber diesen nicht geltend machen will. Der Bischof könnte ja sagen: „Tut mir leid, die Veranstaltung geht nicht vom Institut für religionspädagogische Bildung aus, in dessen Entscheidungen ich eingebunden bin. Wenn die Pädagogische Hochschule Burgenland dies veranstaltet, kann ich nichts machen, da sind mir die Hände gebunden“. Doch auch das sagt der Bischof nicht. Er schweigt einfach und glaubt vielleicht, dass ich mich damit abfinde. Im Internet habe ich inzwischen erfahren, dass die „Aktion Leben“ auch im Bischofssitz von Eisenstadt residiert!

Sehr wahrscheinlich ist, dass sich Bischof Zsifkovics scheut, gegen die „Aktion Leben“ Stellung zu beziehen. Diese ist der „Katholischen Aktion“ angegliedert ist und stellt mit anderen Organisationen in der Kirche, wie der „Katholischen Frauenbewegung“, welche die „Fristentötung“ der ungeborenen Kinder mehr oder weniger offen befürworten, einen gewichtigen Macht-Faktor dar. Eine solche innerkirchliche „Hölle“ des Liebes-Entzuges durch die Frauen-Organisationen fürchten die Bischöfe offenbar mehr als die wahre Hölle, an die sie wohl nicht mehr glauben und vor der sie ihre Herde, die ihnen anvertraut ist, nicht mehr schützen wollen.

Doch eine solche Kirche, die nicht mehr wagt, das 5. Gebot „Du sollst nicht töten“, das Jüngste Gericht und die letzten Dinge, Himmel und Hölle, zu verkünden und sich statt dessen eines moralischen „laissez-faire“-Stils – lasst sie machen, was sie wollen – befleißigt, hat keine Anziehung, wie ein rückgratloser Familien-Vater und lässt das Kirchen Volk in den Dornen verkommen. Die Folge ist, dass 2051 für die Bevölkerung unter 15 Jahren in Österreich eine moslemische Mehrheit und eine etwa 5-Prozent-Minderheit der Katholiken vorhergesagt wird, wie das angesehene „Vienna Institute of Demography“ prognostiziert. Eine Proportion die sich mit dem Altern dieser Gruppe auf die ganze Bevölkerung ausbreitet. So empfängt dann das Land und die Kirche die Strafe, die gerade für das Töten der ungeborenen Kinder nicht angewandt wird, sonst aber für jede Kleinigkeit, wie Falschparken, verhängt wird, statt „Hilfe“ zu gewähren, wie der, von der Kirche gerne verkündete Slogan „Helfen statt strafen“ fordert.

Gloria.tv: Was ist das Problem mit der Aktion Leben?

Preßlmayer: Die Tätigkeit der „Aktion Leben“, welche die „Fristenlösung“ befürwortet, ist mit dem katholischen Glauben unvereinbar! In den Pastoral-Ämtern führt sie eine „ergebnisoffene“ Beratung durch, sie empfiehlt die Tötungspille „RU 486/Mifegyne, die Fiala-Klinik in Salzburg und die Fleischmarkt-Klinik in Wien mit den Worten „Wissen’S eh in Wien ist ein Fleischmarkt, da kann man das machen.“

Die Generalsekretärin der „Aktion Leben“, Martina Kronthaler, hat in unfassbarer Weise Papst Benedikt XVI., welcher bei seinem Besuch in Wien die „Fristenlösung“ kritisierte sowie den katholischen Glauben und das 5. Gebot: „Du sollst nicht töten!“ wie folgt verhöhnt: „Das Hinterfragen der Fristenlösung führe nur zu ‚altem Lagerdenken’“ (Der Standard, 11. 9. 2007).

Diese in den Pastoral-Ämtern für die Kirche tätige Einrichtung ratet „niemandem zu einem Kind oder gegen ein Kind“, das Post-Abortion-Syndrom (PAS) wird als eine “Erfindung radikaler Gruppierungen“, Gebets-Vigilien als "kontraproduktiv", die "noch nie" einer Frau geholfen haben und das Zeigen von Fotos oder Modellen ungeborener Kinder als „radikal“ und „Belästigung“ bezeichnet (aktionleben.at).

Schon allein die Behauptung der „Aktion Leben“, dass das PAS, welche eine Erscheinungsform der „Posttraumatischen Belastungsstörung“ darstellt, eine “Erfindung radikaler Gruppierungen“ ist, disqualifiziert diese Einrichtung, die nur deshalb in dieser Weise arbeiten kann, weil in Österreich ein sehr vager und somit höchst unverantwortlicher Gesetzes-Rahmen für die Schwangerschafts-Beratung besteht und keinerlei Beratungs-Kriterien vorgesehen sind, wahrend im Schwangerschaftskonfliktberatungsgesetz in Deutschland, „jede nach Sachlage erforderliche medizinische, soziale und juristische Information“ vorgeschrieben ist.

Gloria.tv: Seit Jahren decken Sie auf, dass die österreichische Kirche mit der Aktion Leben verstrickt ist, die in manchen Diözesen sogar in den Pastoralämtern logiert. Gibt es erste Anzeichen der von Bischof Klaus Küng von St. Pölten geforderten Entflechtung von der Aktion Leben?

Preßlmayer: Außer der mehrdeutigen Antwort von Bischof Zsifkovics, „[...] allen Fragen des Lebensschutzes höchste Priorität zukommen zu lassen und auch die Problematik einer Entflechtung der Tätigkeit unserer Kirche vom Wirken der Aktion Leben im Blick zu behalten.“, die ja keine konkreten Schritte erkennen lässt und auch so ausgelegt werden kann, dass außer dem „im Blick behalten“ der Entflechtungs-Problematik nichts unternommen wird, gibt es keine derartigen Anzeichen.
TomLuka
Großartiger Mann, starkes Interview. Respekt.
Iacobus
"der Papst nach einem früheren Gespräch mit Bischof Küng der Meinung war, dass diese „Missstände behoben seien“"
....es ist zu befürchten, daß wohl noch viel mehr, dem Hl. Vater verborgen sein wird.Mehr
"der Papst nach einem früheren Gespräch mit Bischof Küng der Meinung war, dass diese „Missstände behoben seien“"

....es ist zu befürchten, daß wohl noch viel mehr, dem Hl. Vater verborgen sein wird.
a.t.m
Gloria Tv: Herzlichen Dank für dieses Interview und hoffen wir darauf das die "Ö- Amtskirche" endlich durch diesen großartigen Einsatz Dr. Preßlmayers aus dieser Unheiligen Menschenverachtenden Zusammenarbeit mit dem "Pro Chioce" Verein "Aktion Leben Österreich" aussteigt.
Gottes und Mariens Segen auf allen WegenMehr
Gloria Tv: Herzlichen Dank für dieses Interview und hoffen wir darauf das die "Ö- Amtskirche" endlich durch diesen großartigen Einsatz Dr. Preßlmayers aus dieser Unheiligen Menschenverachtenden Zusammenarbeit mit dem "Pro Chioce" Verein "Aktion Leben Österreich" aussteigt.

Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen