Aquila
1500

21. Oktober: SELIGER KAISER KARL

Als Karl IV. (ungarisch IV. Károly, kroatisch Karlo IV.) war er zugleich König von Ungarn und Kroatien und als Karl III. (tschechisch Karel III.) König von Böhmen.

Seine Strahlkraft und die Kraft seiner Fürbitte gehen freilich weit über die Grenzen der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie hinaus! Er kann uns allen Vorbild und Helfer sein, in ganz besonderer Weise allen, die in Politik und Gesellschaft Verantwortung tragen!

Er wurde am 17. August 1887 als Erzherzog Carl Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Otto Maria von Österreich in Persenbeug geboren und zwei Tage später dort getauft. Als 8-jähriger Bub traf er mit der stigmatisierte Ordensfrau Vincentia Fauland vom Kinde Jesus im Kloster der Ursulinen in Sopron in Ungarn zusammen. Nach dem Treffen gab sie den Rat, den jungen Erzherzog Karl „in Gebete einzuhüllen”, denn er werde einmal - so prophezeite sie - Kaiser werden, viel leiden und ein besonderer Angriffspunkt der Hölle sein (was sich dann auch alles bewahrheitete). Daraufhin bildete sich eine kleine Gebetsgruppe, die für Karl betete. Später entwickelte sich diese Gebetsgruppe zur Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden.
Karl war ein aufgewecktes, gehorsames, gutmütiges, empfindsames und großzügiges Kind. Bei seiner schulischen Ausbildung wurde besondere Sorgfalt auf das Erlernen aller Sprachen der riesigen Monarchie gelegt, und so kam es, dass Karl etwa 7 Sprachen erlernte. Sehr gern besuchte der Bub Marienwallfahrtsorte, besonders Maria Taferl. In seiner Kindheit und sein ganzes Leben lang schätzte er Marterln und schmückte sie mit Blumen und Sträußchen, als Zeichen, um der Muttergottes zu zeigen, dass er ihr nie wehtun wolle. Als Jugendlicher war er pflichtbewusst, aber auch fröhlichen, unschuldigen Vergnügungen und Reisen nicht abgeneigt. Eine kleine, aber folgenschwere Episode zeugt von Karls edlem Charakter: Durch einen Sturz beim Schlittschuhfahren, den ein eifersüchtiger Altersgenosse absichtlich verursacht hatte, zog sich Karl einen schweren Beinbruch zu, der zur Folge hatte, dass er zeitlebens eine bleibende Gehbehinderung spüren sollte. Karl weigerte sich nicht nur, jemals den Namen des Buben preiszugeben, der ihm diesen schweren Schaden zugefügt hatte noch zeigte er den geringsten Groll, obwohl er sich einer riskanten und schmerzhaften Operation ohne Narkose unterziehen musste.

Zu Mariä Opferung, am 21. November 1911, vermählte sich Karl mit Prinzessin Zita von Bourbon, Prinzessin von Parma. Ungefähr fünf Monate zuvor waren Zita und ihre Mutter vom hl. Pius X. in Privataudienz empfangen worden. Der Papst hatte zu Zita gesagt: „Dann heiraten sie also den Thronfolger. Ich freu mich unendlich darüber, weil Karl der Lohn ist, den Gott Österreich gewährt für alles, was es für die Kirche getan hat.” Ja, und Österreich hat diesen Lohn, diesen tiefgläubigen Kaiser, bekommen: 1916 starb Kaiser Franz Joseph, und so wurde Karl mitten im 1. Weltkrieg sein Nachfolger.

Für seine Frau war Karl ein treuer, liebender Gatte, für die acht Kinder ein vorbildlicher Vater. Und was für ein Segen war er doch für die Kirche und für seine Völker! In großer Selbstlosigkeit und unter vielen Gebeten und Opfern diente er den Menschen. Als der Erste Weltkrieg tobte, setzte er sich unermüdlich für das Wohl der Soldaten ein. Er bemühte sich unaufhörlich um Frieden, aber diese Bemühungen und überhaupt sein ganzes heroisches christliches Leben wurden (und werden bis heute!) vielfach verkannt! Am 1. Juni 1917 ordnete er die Gründung des Ministeriums für Volksgesundheit und Soziale Fürsorge an. Es war weltweit das erste Ministerium dieser Art. Da Karl sich seiner großen Verantwortung als katholischer Fürst bewusst war, verbot er seinen Offizieren zur Austragung von Zwistigkeiten den Zweikampf (das Duell) und ordnete zusätzlich an, dass jene Offiziere, denen in der Vergangenheit der Offiziersrang aberkannt worden war, weil sie wegen ihrer katholischen Grundhaltung den Zweikampf mit Waffe abgelehnt hatten, wieder in ihre Rechte eingesetzt wurden. Ferner ergriff der Kaiser energische Maßnahmen gegen Bordelle im Heer. Er kümmerte sich persönlich um Verteilung von Rosenkränzen unter den Soldaten. Er arbeitete neue Jugendschutzgesetze sowie Gesetze gegen Schund-Literatur aus. Diese und andere Maßnahmen brachten ihm natürlich viele Feinde ein. Besonders vonseiten der Freimaurerei kamen immer wieder heftige Attacken. Karls tiefer Glaube und dessen Auswirkungen auf die Gesetzgebung waren gottlosen Kräften ein Dorn im Auge, und so griff man zu Gemeinheiten und Lügen; man verleumdete den guten Kaiser; und schließlich verbannte man ihn auf die Insel Madeira. Kaiser Karl verehrte innig das Hl. Herz Jesu und die Muttergottes und schätzte überaus das hl. Messopfer und die hl. Kommunion. Die tägliche Mitfeier der Hl. Messe war ihm ein Herzensanliegen. Nach der Hl. Messe verbrachte er meist noch eine halbe Stunde in der Danksagung. So hatte er die Kraft, alle Heimsuchungen durchzustehen. Aus seiner Heimat vertrieben, seines Privatbesitzes und aller irdischen Sicherheiten beraubt und durch Verleumdungen geschmäht, starb der vorläufig letzte österreichische Kaiser am 1. April 1922 mit den Worten »Jesus, komm!« nach qualvoller, schwerer Krankheit, ganz Gott ergeben, mit 35 Jahren in der Verbannung in Quinta do Monte bei Funchal auf Madeira. Seine Gattin, Kaiserin Zita, die ihm immer in treuer Liebe zur Seite gestanden war, starb erst 1989 in Zizers in der Schweiz.
Kaiser Karl wurde am 3. Oktober 2004 vom hl. Johannes Paul II. seliggesprochen. Für Kaiserin Zita wurde 2009 das Seligsprechungsverfahren eingeleitet.

Noch ein paar Zitate des sel. Kaisers Karl, die ausdrücken, wie er dachte u n d lebte:


» Ich verzeihe allen, die gegen mich arbeiteten und arbeiten, ich werde weiter für sie beten und leiden.«
» Wie gut ist es, wenn man Vertrauen zum Heiligsten Herzen Jesu hat, es wäre sonst alles nicht auszuhalten.”
»Jene „Gerechtigkeit”, die aus Angst die Großen schont, die Kleinen dagegen hängt, werde ich nie dulden. Gerechtigkeit!, und wenn es mich Thron und Leben kosten sollte!«
»Lieber Gott, beschütze unsere Kinder, bewahre sie an Leib und Seele und lass sie lieber sterben als eine Todsünde begehen!«
»Mein ganzes Bestreben ist immer, in allen Dingen den Willen Gottes möglichst klar zu erkennen und zu befolgen, und zwar auf das Vollkommenste.«

(Wären doch alle Regierenden darauf bedacht, so zu denken und zu handeln!)
Möge der sel. Kaiser Karl I. in diesem Jubiläumsjahr Österreich, aber nicht nur Österreich, gläubige Monarchen und ein baldiges Ende des massiven Verfalls des Glaubens und der Sitten erbitten.

Bildquelle für diese Fotos: Real Associaçao Beira Litoral




Bildquelle für dieses Foto: Župa svetog Nikole biskupa - Jastrebarsko - Svetac dana

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