Eugenia-Sarto
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Gespräch des Bräutigams ( Jesus) mit seiner Braut ( die Seele) über die Gebetsweisen.

Dies ist der heilige Bruno, der grosse Beter.

Der Kirchenlehrer der Mystik, Johannes vom Kreuz, spricht über die verschiedenen Gebetsweisen der Seele.

Bräutigam: Wer mit der Gabe des mündlichen Gebetes begnadigt ist, dem gebe ich ein Talent und dieses ist so vortrefflich, dass er sich den Himmel verdienen kann, wenn er damit zu wuchern versteht. Und dennoch gibt es hochmütige und widerspenstige Seelen, die trotz des augenscheinlichen Nutzens, der ihnen durch das mündliche Gebet und bei ihren Andachts- und Tugendübungen erwächst, und trotz des Rückschrittes und der Trockenheit und Dunkelheit, die die Unterlassung desselben zur Folge hat, nicht den von mir gewollten Gebrauch davon machen; sie glauben eben, ich hätte ihnen damit nur ein Talent gegeben, während sie mehrere wünschten.
Und das Schlimme dabei ist, dass meine Diener ( die Priester) sie gar oft in diesem Glauben stärken und nicht bedenken, dass es nicht die Zahl der Talente ist, sondern auf den Nutzen ankommt, den man daraus zieht.
Denn wenn einer mit einem Talent denselben Gewinn macht wie ein anderer mit zwei oder drei oder fünf, wozu dann das eitle Verlangen nach immer mehr und verschiedenen Talenten?
Er solle nur das eine gut ausnützen, solange ich ihm dazu die Gnade gebe; und entspricht es meinem Willen, werde ich ihm mehr Talente geben, wenn aber nicht, dann gebe er sich damit zufrieden mit meinem unveränderlichen Willen
die heilige Bernardette.

Quelle: Sankt Johannes vom Kreuz, Kleinere Schriften..Ein Auszug