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Bischof Müller über einen „mächtigen Impuls“ im Ökumenismus

(gloria.tv/ PM) Bischof Gerhard Ludwig Müller feiert am 31. Dezember 2011 um 17.00 Uhr mit den Gläubigen ein Pontifikalamt zum Jahresschluss im Regensburger Dom St. Peter. Vorabveröffentlichung der Predigt von Bischof Gerhard Ludwig Müller.

Am Ende des Jahres kommen wir ins Sinnieren über das Phänomen der Zeit: Was ist das eigentlich die Zeit, die ständig hinter uns in der Vergangenheit versinkt, indem wir auf sie zugehen? Heidnisch betrachtet, gleicht die Zeit einem vollen Fass, das nach und nach ausläuft, bis es im Tod des Menschen leer ist und wir im Nichts versinken. Christlich gesehen, verhält es sich genau umgekehrt: Die Zeit ist mit einem leeren Fass zu vergleichen, das Gott mit seiner Gnade und wir mit unseren guten Werken der Nächstenliebe bis zum Rand füllen, sodass es überströmt und zum Wasser wird, das hinübersprudelt ins ewige Leben (vgl. Joh 6,38). Nicht die Zeit vertun, sondern nutzen! – Das ist unser Leitwort für die Jahre, die uns von Gott geschenkt werden. Unsere Lebenszeit – ob nach menschlichem Ermessen kurz oder lang – ist uns geschenkt, damit wir uns bewähren, wachsen und reifen hin zum Vollalter Christi, „bis wir mit der Erlösung unseres Leibes“ von Leid, Sünde und Tod „als Söhne“ Gottes „offenbar werden“ (Röm 8,23). Das Leben ist Gabe und Aufgabe zugleich.

Alle Talente und Charismen sollen wir nutzen, um den Leib Christi aufzubauen, damit Gottes Reich komme. Dies tun wir in der Verantwortung, die uns in der Öffentlichkeit und zu Hause und übertragen wurde. Wir danken Gott für seinen Sohn, den er uns in der Fülle der Zeit gesandt hat – als Mensch geboren von einer Frau (vgl. Gal 4,4). Wir danken Gott für die Gabe des Heiligen Geistes, der seine Liebe in unser Herz ausgegossen hat. Und wir danken dem dreifaltigen Gott für die Stiftung seiner Kirche. In Gottes Volk sind wir hineinberufen. Durch die Taufe sind wir eingegliedert in den Leib Christi. In der Firmung werden wir zu lebendigen Steinen am Tempel des Heiligen Geistes. Im eucharistischen Opfer geben wir uns mit Christus Gott, dem Vater, dahin in Liebe und empfangen im heiligen Mahl Speise und Trank für das ewige Leben. Wer im Herzen dankbar ist, der ist auch wohlwollend dem Mitmenschen gegenüber, sieht zuerst das Gute im Anderen und tritt für ihn ein. Einen besonderen Dank dürfen wir sagen für das Geschenk des Pastoralbesuches des Heiligen Vaters in Deutschland – der Höhepunkt des kirchlichen Lebens in diesem Jahr. Der Papst ist der Nachfolger Petri, des Felsens, auf den der Herr seine Kirche gebaut hat (vgl. Mt 16,18).

Die Dramatik der Glaubens- und Kirchenspaltung

Wer geschichtlich und theologisch die ganze Dramatik der Glaubens- und Kirchenspaltung in unserer deutschen Heimat kennt, dem leuchtet unmittelbar ein, dass die Botschaft des Heiligen Vaters im Erfurter Augustinerkoster eine historische Weichenstellung für die Ökumene war. Die Hoffnung auf die Wiederherstellung der vollen Einheit der Kirche Christi in Verkündigung und Seelsorge, im liturgischen und sakramentalen Leben der Kirche hat einen mächtigen Impuls erhalten – voll des Geistes und der Wahrheit. Der Heilige Vater setzte an bei der tiefsten menschlichen Frage, die auch die Frage des damals noch katholischen Luther war: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“ Katholiken und Protestanten sind also vom Ursprung her eins in der menschlichen Grundfrage nach der Erkenntnis Gottes und in der Hoffnung auf die Versöhnung durch Christus. Aber sie sind auch eins in der Antwort auf diese Frage, die das Wesen des Menschen ausmacht. Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist schenkt sich uns als Wahrheit und Leben. Denn alle Menschen – ohne Ausnahme – sind nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen und zum ewigen Leben berufen. Geeint in menschlicher Frage und göttlicher Antwort sind die Mühen und Anstrengungen der theologischen und pastoralen Ökumene niemals vergeblich.

Mein persönlicher Dank gilt am Ende dieses Jahres auch all den Priestern, Diakonen und Ordensleuten im Bistum Regensburg, die sich tagtäglich bewundernswert nach dem Vorbild des guten Hirten Jesus Christus einsetzen. Ebenso gilt mein Dank unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pastoral, den Schulen und Bildungseinrichtungen und der Caritas. Das Bistum Regensburg ist gesegnet mit einem 100.000fachen ehrenamtlichen Engagement der Laien in den Pfarreien, Vereinen und Verbänden. Gott allein hat den Überblick über all das Gute, das hier getan wird im Dienst am Gemeinwohl der Kirche und der ganzen Gesellschaft.

Dank an die Katholiken in Regensburg

Mein Dank gilt insgesamt allen über 1,2 Millionen Katholiken der Diözese Regensburg, die durch ihr Zeugnis und ihr christliches Leben die Sendung der Kirche mittragen. Sowohl durch Spenden als auch durch den Kirchensteuerbeitrag wird das reichhaltige personelle und materielle Angebot der kirchlichen Dienste ermöglicht. Denken wir beispielsweise an die Mitarbeiterinnen in den elf Schwangerschaftsberatungsstellen unseres Bistums. Aus Kirchensteuermitteln werden jährlich 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, so dass Beratung und Hilfe für das Kind, seine Mutter und seinen Vater geleistet werden können. Die bischöfliche Finanzkammer und der gewählte Diözesansteuerausschuss konnten durch eine verantwortungsvolle und fachlich kenntnisreiche Arbeit schon seit Jahrzehnten einen ausgeglichenen Diözesanhaushalt vorgelegen. Weil unser Bistum personell und finanziell so gut aufgestellt ist, konnte ich mit der begeisterten Zustimmung der gewählten Gremien des Priesterrats, des Diözesanpapstoralrats und vor allem des Diözesankomitees der Katholiken – hier werden die Aktivitäten des Laienapostolates koordiniert – den Katholikentag 2014 in die Bischofsstadt Regensburg eingeladen.

Unsere Markenzeichen sind Eintracht und die stetige Glaubenserneuerung in Jesus Christus. Darum nehmen wir als Katholiken unsere Weltverantwortung wahr. Statt die geistigmoralische Krise in Deutschland und Europa in die Kirche zu importieren, wollen wir zu Heilung und Versöhnung beitragen. Mi den Worten des II. Vatikanischen Konzils kann das Programm des Katholikentages 2014 in Regensburg so formuliert werden nehmen: „(…) die Menschheit wird in unseren Tagen oft ängstlich bedrückt durch die Fragen nach der heutigen Entwicklung der Welt, nach Stellung und Aufgabe des Menschen im Universum, nach dem Sinn seines individuellen und kollektiven Schaffens, schließlich nach dem letzten Ziel der Dinge und Menschen.

Als Zeuge und Künder des Glaubens des gesamten in Christus geeinten Volkes Gotte bekundet daher das Konzil seine Verbundenheit, Achtung und Liebe gegenüber der ganzen Menschheitsfamilie, der die Kirche ja selbst eingefügt ist, indem sie mit den Menschen von heute in einen Dialog eintritt über all diese verschiedenen Probleme. Dabei bringt die Kirche das Licht des Evangeliums und bietet dem Menschengeschlecht jene Heilskräfte an, die die Kirche selbst, vom Heiligen Geist geleitet, von ihrem Gründer Jesus Christus empfängt. Es geht um die Rettung der menschlichen Person, es geht um den rechten Aufbau der menschlichen Gesellschaft“ (Gaudium et spes 3). Im Blick auf das vergangene Jahr 2011 lade ich Sie alle ein zur Eucharistie: „Lasset uns danken, dem Herrn unserem Gott“! An der Schwelle zum Neuen Jahr des Herrn 2012 rufe ich Ihnen zu: „Erhebet die Herzen!“ Und zu aller Zeit bekennen wir freudig: „Wir haben sie beim Herrn“. Amen.
Shuca
"Die Hoffnung auf die Wiederherstellung der vollen Einheit der Kirche Christi in Verkündigung und Seelsorge, im liturgischen und sakramentalen Leben der Kirche hat einen mächtigen Impuls erhalten – voll des Geistes und der Wahrheit."
Ja dann wollen wir mal die 7 Sakramente in der evangelischen Kirche wieder einführen. Die warten schon sehnlichst darauf.
Aber nun zum mächtigen Impuls. Der Mutter …Mehr
"Die Hoffnung auf die Wiederherstellung der vollen Einheit der Kirche Christi in Verkündigung und Seelsorge, im liturgischen und sakramentalen Leben der Kirche hat einen mächtigen Impuls erhalten – voll des Geistes und der Wahrheit."

Ja dann wollen wir mal die 7 Sakramente in der evangelischen Kirche wieder einführen. Die warten schon sehnlichst darauf.
Aber nun zum mächtigen Impuls. Der Mutter Gottes von Etzelsbach ist es im dreißigjährigen Krieg nicht besonders gut ergangen. Man hat sie vor den protestantischen Horden vergraben. Ein Bauer pflügte und seine Pferde blieben plötzlich stehen, keine Peitsche konnte sie bewegen mehr weiter zugehen. Und da fand man sie. Und heute ist sie eines der größten Heiligtümer des Eichsfeldes. Wenn die protestantischen Bischöfinnen von Erfurt der Mutter Gottes dieselbe Ehrfurcht entgegenbringen wie damals diese Pferde bin ich für die Ökumene.
Ansonsten muß ich der DBK und auch Rom mein Mißtrauen aussprechen.
Per Mariam ad Christum.
Shuca
"Wer geschichtlich und theologisch die ganze Dramatik der Glaubens- und Kirchenspaltung in unserer deutschen Heimat kennt, dem leuchtet unmittelbar ein, dass die Botschaft des Heiligen Vaters im Erfurter Augustinerkoster eine historische Weichenstellung für die Ökumene war."
Richtig Herr Bischof Müller.
Das sehe ich ganz genauso. "Dominus Jesus" hin oder her.
Ihr werdet zwar einen ökumenischen …Mehr
"Wer geschichtlich und theologisch die ganze Dramatik der Glaubens- und Kirchenspaltung in unserer deutschen Heimat kennt, dem leuchtet unmittelbar ein, dass die Botschaft des Heiligen Vaters im Erfurter Augustinerkoster eine historische Weichenstellung für die Ökumene war."

Richtig Herr Bischof Müller.
Das sehe ich ganz genauso. "Dominus Jesus" hin oder her.
Ihr werdet zwar einen ökumenischen Gottesdienst nach dem anderen feiern. Die Tür ist ja auf. Aber die Reformation werdet ihr nicht mehr feiern.
Per Mariam ad Christum.
loveshalom
Gott segne und behüte unseren Bischof Gerhard Ludwig Müller - ein Bischof nach dem Herzen Jesu 😇
Gunther Maria Michel
Christus hat eine Kirche gegründet und ihr Bestand verheißen bis zu Seiner Wiederkunft. Nicht die Kirche ist gespalten, sondern die Christenheit. Die Einheit der Kirche ist nicht etwas, das erst in Zukunft zu erreichen ist; sie besteht schon. Gäbe es nicht heute schon die eine Kirche, dann hätte es sie nie gegeben und Christi Verheißung wäre eine Täuschung. Das ganze Gerede von einer Einheit der …Mehr
Christus hat eine Kirche gegründet und ihr Bestand verheißen bis zu Seiner Wiederkunft. Nicht die Kirche ist gespalten, sondern die Christenheit. Die Einheit der Kirche ist nicht etwas, das erst in Zukunft zu erreichen ist; sie besteht schon. Gäbe es nicht heute schon die eine Kirche, dann hätte es sie nie gegeben und Christi Verheißung wäre eine Täuschung. Das ganze Gerede von einer Einheit der Kirche, die noch nicht besteht, sondern erst zu verwirklichen ist, zeugt von einem falschen Kirchenbegriff, einer falschen Theologie und somit von einem falschen Glauben. Wer so redet, bezeugt nur, dass er nicht Glied der wahren Kirche Christi ist, die sich auszeichnet durch den einen, heiligen, katholischen und apostolischen Glauben, treu und unverfälscht bewahrt durch die Jahrhunderte bis heute.
Ein Artikel über den Ökumenismus:
consensuspatrum.wordpress.com/2011/11/01/oekumenismus
Salutator
Ökumene ist immer nur der Begriff für die Verbindung von Gläubigen in der Einheit des Glaubens.
So frage ich mich, welchen Glauben die diversen Bistümer, und die unzähligen reformierten Gemeinschaften gemeinsam haben, so dass von Ökumene gesprochen werden kann.
Ja, wie es der Hl. Augustinus sagte: Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir (mein Gott). Alle Menschen, auf allen Kontinenten, mit …Mehr
Ökumene ist immer nur der Begriff für die Verbindung von Gläubigen in der Einheit des Glaubens.

So frage ich mich, welchen Glauben die diversen Bistümer, und die unzähligen reformierten Gemeinschaften gemeinsam haben, so dass von Ökumene gesprochen werden kann.

Ja, wie es der Hl. Augustinus sagte: Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir (mein Gott). Alle Menschen, auf allen Kontinenten, mit allen verschiedenen Glaubenseinstellungen oder ohne jeglichen Glauben sind als Geschöpfe Gottes getrieben, ihre Seele wieder zu Gott zu bringen. Da kommt auch kein Muslim daran vorbei - er muss zurück zu Gott, oder in die ewige Verdammnis. Darin sind alle Menschen geeint. Deswegen gilt ja auch heute noch die Lehre von den zwei Schwertern, und deswegen kann es ja auch kein Staatswesen geben, das religiös "neutral" ist. Religiös "neutral" kann es überhaupt nicht geben.
elisabethvonthüringen
Da findet er ganz tolle Impulse... 👍
www.taize.fr/de_article12971.html
Tina 13
„mächtigen Impuls“ im Ökumenismus
solle mir jetzt lache oder heule?
„Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“
Ist das das „neue Rezept“, nachdem „die Bäcker“ gerade wieder suchen? Damit sich jeder wieder den Lieben Gott so backen kann, wie er Ihn gerade gerne braucht. Jeden Tag anders.
„Demut“ ist der Schlüssel und das einzige was der „Fürst der Lüge“ nicht nachmachen kann, denn die kennt er nicht. …Mehr
„mächtigen Impuls“ im Ökumenismus

solle mir jetzt lache oder heule?

„Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“
Ist das das „neue Rezept“, nachdem „die Bäcker“ gerade wieder suchen? Damit sich jeder wieder den Lieben Gott so backen kann, wie er Ihn gerade gerne braucht. Jeden Tag anders.

„Demut“ ist der Schlüssel und das einzige was der „Fürst der Lüge“ nicht nachmachen kann, denn die kennt er nicht.

Der Liebe Gott hat uns die Bibel gegeben, die „Bedienungsanleitung“ fürs Leben, kramen wir sie mal wieder vor und lesen wieder drin. Und bitten wir unsere Priester „Heilige Messen“ zu feiern und nicht nur Gottesdienst.

Maria, die Königin der Propheten