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Merkel und Steinbrück im Wortlaut "Die Spareinlagen sind sicher"

Es ist ein weitreichendes Versprechen, es soll Bankenkunden beruhigen und einer Anlegerflucht entgegenwirken: Erstmals garantiert die Regierung für alle privaten Spareinlagen - die Statements von Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück im Wortlaut.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Sonntag angesichts der Krise um die Hypo Real Estate versichert, dass die Spareinlagen der Bürger nicht gefährdet sind. Die Aussagen der Kanzlerin im Wortlaut:

Kanzlerin Merkel, Finanzminister Steinbrück: "Die Sparer haben nichts zu befürchten"

Kanzlerin Merkel, Finanzminister Steinbrück: "Die Sparer haben nichts zu befürchten"

Foto: DPA

"Wir hatten gestern ein Treffen in Paris, bei dem es um die allgemeinen Finanzmarktregeln und das gemeinsame Auftreten in Europa ging. Ich will noch einmal hervorheben, dass ich mich sehr gefreut habe, dass wir die Bilanzierungsregeln innerhalb des nächsten Monats verändern werden und damit auch ein Stück Sicherheit für die Banken gegeben sein wird.

Die Bundesregierung sagt am heutigen Tag, dass wir nicht zulassen werden, dass die Schieflage eines Finanzinstituts zu einer Schieflage des gesamten Systems wird. Deshalb wird auch mit Hochdruck daran gearbeitet, die Hypo Real Estate zu sichern.

Wir sagen außerdem, dass diejenigen, die unverantwortliche Geschäfte gemacht haben, zur Verantwortung gezogen werden. Dafür wird die Bundesregierung sorgen. Das sind wir auch den Steuerzahlern in Deutschland schuldig. Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein."

"Signal an die Sparer"

Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) versichert, dass die Sparer wegen der Krise um die Hypo Real Estate nichts zu befürchten haben. Steinbrück sagte am Sonntag im Kanzleramt:

"Ich möchte gerne unterstreichen, dass wir in der Tat in der gemeinsamen Verantwortung, die wir in der Bundesregierung fühlen, dafür Sorge tragen wollen, dass die Sparerinnen und Sparer in Deutschland nicht befürchten müssen, einen Euro ihrer Einlagen zu verlieren. Dies ist ein wichtiges Signal, damit es zu einer Beruhigung kommt und nicht zu Reaktionen, die unverhältnismäßig wären und die uns die derzeitige Krisenbewältigung beziehungsweise Krisenprävention noch schwieriger machen würden.

Wir arbeiten in der Tat mit Hochdruck daran, eine institutsspezifische Lösung für die Real Estate Group zu finden. Das bedeutet, dass alle Beteiligten von uns in diesen Momenten eingeladen werden - die Bankenvertreter der verschiedenen Säulen und auch der Versicherungsbereich - und wir leider wieder dort anfangen müssen, wo wir Ende der letzten Woche gedacht haben, wir hätten eine Lösung. Deshalb mache ich keinen Hehl daraus, dass ich mit vielen anderen ziemlich entsetzt bin, dass das Management dieser Bankengruppe in den letzten Tagen ein weiteres Liquiditätsloch in ungeahnter Milliardenhöhe offengelegt hat.

Die Bundesregierung lehnt es ab, von diesem Bankinstitut in eine Art Mitverantwortung dafür gezogen zu werden oder dass Risiken einseitig über den Steuerzahler darüber verlagert werden. Dessen unbenommen sind wir uns unserer gesamtstaatlichen Verantwortung bewusst, dass dieses Institut stabilisiert werden muss, weil sonst der Schaden nicht nur für die Bundesrepublik Deutschland, sondern erkennbar für viele mit uns vernetzte Finanzdienstleister in Europa unabsehbar groß wäre."

ssu/dpa