Der berühmte Satz der Kanzlerin sollte Obamaschen Schwung signalisieren und all die vielen guten Eigenschaften aufrufen, die zum Reüssieren nötig sind. "Wir schaffen das", hieß es Ende August vorigen Jahres, "und wo uns etwas im Weg steht, muss es überwunden werden." Kein Deutscher, der sich davon nicht gemeint fühlen sollte, überwindend oder überwunden. Im amerikanischen Wahlkampf von 2008 galt der Appell einer ihre Selbstheilungskräfte nach langem Siechtum bereits spürenden Gesellschaft, doch Angela Merkel beabsichtigte mit ihrem Pathos etwas anderes. Sie kennzeichnete, definierte, ja designte einen Krisenzustand, über dessen Dramatik sie selbst entschieden hatte und der alles andere als Zuversicht auslöste.