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Angela Merkels unbekannte Nähe zum SED-Regime

Nach dem Berliner Mauerfall machte Angela Merkel rasch Karriere in der CDU. Bereits 1991 holte Kanzler Helmut Kohl die damals 37-jährige Merkel in die Bundesregierung, in der sie zunächst als Ministerin für Frauen und Jugend amtierte. Die Zeit vor ihrem politischen Aufstieg thematisiert nun ein Buch, das nächste Woche veröffentlicht wird. In ihrer Recherche «Das erste Leben der Angela M.» kommen zwei Journalisten der Zeitungen «Welt» und «Bild» zum Schluss, dass Merkel in der damaligen DDR neben ihrer wissenschaftlichen Karriere als Physikerin auch in der Politik aktiv gewesen sei.

«Merkel kam nicht, wie sie es heute darstellt, im Dezember 1989 als Quereinsteigerin in die Politik», sagt der Journalist Ralf Georg Reuth in einem Interview in der «Bild»-Zeitung. Sie habe sich schon früher im Demokratischen Aufbruch, einer ostdeutschen Reformpartei, engagiert. «Damals trat Merkel nicht für die deutsche Wiedervereinigung ein, sondern für einen ‹demokratischen Sozialismus› in einer eigenständigen DDR.»

FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda

«Bild»-Journalist Reuth und sein «Welt»-Kollege Günter Lachmann können gemäss eigenen Aussagen belegen, dass Merkel dem SED-System näher gewesen sei als bislang bekannt. Die heutige Kanzlerin sei während ihrer Tätigkeit an der Akademie der Wissenschaften der DDR an ihrem Institut als Funktionärin tätig gewesen – «etwa von 1981 an als FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda, was sie bis heute bestreitet». Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) war ein Jugendverband der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Die beiden Journalisten sagen, dass sie bisher unzugängliche, teils private Dokumente zusammengetragen hätten. Zudem hätten sie mit Zeitzeugen gesprochen.

Was die Bundeskanzlerin zum neusten Enthüllungsbuch über ihr Leben in der DDR meint, ist nicht bekannt. Merkel hatte die Buchautoren über ihren Regierungssprecher offenbar wissen lassen, dass sie keine Zeit habe, um Fragen zu ihrem Lebenslauf zu beantworten.

Ralf Georg Reuth/Günter Lachmann: «Das erste Leben der Angela M.». Piper Verlag, 320 Seiten, München/Berlin, ab Dienstag im Handel.