Medjugorje

Das Seelenheil zu finden ist nicht einfach. Vor allem wenn das Navigationsgerät streikt. "Falsche Richtung", herrscht Herr Riepl den Chauffeur an, der sich orientierungslos mit seinem Reisebus den Weg durch den Morgenverkehr bahnt: "Wien ist eh ein Dorf!" Energisch diktiert der pensionierte Gemüsebauer den Weg zur Südautobahn. Er buhlt um das Lob der Mitreisenden, die mit ihm um sechs Uhr morgens am Westbahnhof aufgebrochen sind. "Ohne Hausverstand geht gar nix", meint Josef Riepl. Das behauptet einer, den nun der Glaube an Erleuchtungsbotschaften, spontane Heilungen und sechs Auserwählte, denen die Jungfrau Maria erschienen sein soll, in ein 1000 Kilometer entferntes Dorf im Süden von Bosnien-Herzegowina führt. Hausverstand hin oder her – Herr Riepl sucht sein Heil in dem Wallfahrtsort Medjugorje.