Freitag, Juni 22, 2012

Veranstaltungsticket, Stichwort Lebensrecht

Die Bahn bietet zur Fahrt zum Marsch für das Leben, ein Veranstaltungsticket an, da dieser eine angemeldete Großveranstaltung ist. Nenn' wa es also mal eine "günstige Gelegenheit für Abtreibungsgegner".

Darüber rotieren nun natürlich Kreise, die eifrig drum bemüht sind, zu betonen, es gehe ihnen um die Selbstbestimmung. Diese Kreise meinen, Kindstötung hätte was mit Selbstbestimmung zu tun und vor allem meinen sie, eine angemeldete Demonstration für den Lebensschutz würde die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden. Dementsprechend sind diese Kreise mit der Stellungnahme seitens der Bahn unzufrieden. An dieser Stelle sei angemerkt, daß Gegendemonstranten in den letzten Jahren gern §218-Abschaffen!-Schilder in die Höhe reckten.

Man kann sich vorstellen, warum ich das erzähle: Ich denke, die deutsche Bahn bekommt in den letzten Tagen zu wenig positive Briefe. Schreibt doch einfach mal (für die Facebook-Junkies geht das auch hier) der deutschen Bahn, daß ihr Verhalten auf positive Resonanz trifft.

7 Kommentare:

Cassandra hat gesagt…

"Es ist schade, was heute alles unter 'Demokratie' und 'freiheitlich' subsumiert wird, in diesem Fall Homophobie und ein Angriff auf die Selbstbestimmungsrechte von Frauen"

Bin ich geschüttelt oder gerührt?

Was hat das denn mit Homophobie zu tun? Homosexuelle Frauen dürften nuir relativ selten abtreiben und Männer schon mal gar nicht.

Ist das eine Variante von "argumentum ad hitlerim?" oder ernst gemeint?


Ausserdem möchte ich zwar niemanden auf Ideen bringen, aber da ist bestimmt die übliche Gegendemo fällig. Und zu der kann dann ja auch Abtreibungs- und Homophobiegegner_In dann per Bahnrabatt anreisen...

Braut des Lammes hat gesagt…

Nein, Cassandra. Weil sie für ihre kruden Ideen gar nicht genug Leute auf den Plan bringen. Darum geht es, glaub ich, eigentlich. Sonst bräuchten sie sich nämlich nicht zu empören.

Cinderella01 hat gesagt…

Super, dass die DB sich hier mal wieder standhaft zeigt und es ist erstaunlich, dass es ein Unternehmen ist, das den aufgebrachten linksgrünen Feministen_innen mal wieder erklären muss, was demokratische Rechte sind. Noch schlimmer ist es, dass auch so eine "Möchtegern-Großzeitung" wie die SZ nicht in der Lage ist, den Menschen Demokratie zu vermitteln, besonders dann nicht, wenn's gegen die eigene Gesinnung geht.
Das ist die dritte gute Aktion der Bahn gegen den "Linken Meinungsterror" und man kann sich nur wünschen, dass es so weitergeht.
Die Deutsche Bahn hat ja erst kürzlich für "Staunen" bei den Pressevertretern gesorgt, als sie den Journalisten-Rabatt auf die Bahncard gestrichen .. um sich nicht irgendwann Vorteilsnahme vorwerfen lassen zu müssen.

Cassandra hat gesagt…

Ich hab der Bahn heute morgen eine Mail geschickt und sie gebeten, den Grossveranstaltungs-Rabatt weiter anzubieten weil er Teilhabe an demokratischen Grundrechten sichert.

Braut des Lammes:
letztes Jahr haben die aber schon eine Menge Leute auf den Plan gebracht, zumindest waren sie lt youtube-Video laut.
Ist aber auch egal, selbst wenn man ganz alleine mit seiner Meinung ist sollte man sie sagen dürfen.

Der im SZ-Artikel verlinkte Mädchenmannschafts-Post ist einfach nur gaga. Generell kann jede Grossveranstaltung bei der Bahn nach diesem Angebot fragen, also auch eine feministische Demonstration. Da mit virtuellem Fuss-Stampfen zu fordern ist an der Realität vorbei und eventuell der Ärger drüber, dass man selbst noch nicht auf die Idee gekommen ist.

Die immer wieder unterstellte ideologische Nähe zu Neo-Nazis existiert mAn nicht- man möge die Ideologie sowohl alter als auch neuer Nazis zu Behinderten zur Kenntnis nehmen.
Ist aber ein schickes Totschlagargument.

Anonym hat gesagt…

Ein FB-Kommentator schreibt: „Warum gibt es Vergünstigungen für fundamentale Christen? Sagt die Bahn dann wieder, sie hätte sich nicht dagegen wehren können? Anfang der 40er hat sie ja schonmal schwer versagt!“ - Verglichen wird hier also ein Deutsche Bahn-Gruppentarif für „fundamentale Christen“ mit der Beteiligung der Reichsbahn an der Deportationslogistik der Nazis im Rahmen der Shoa. Kompliment an alle, die da noch Worte finden. Ich für meinen Teil muss da passen.

Gereicht hat es aber zu einem Offenen Brief an Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG: http://jobo72.wordpress.com/2012/06/23/lassen-sie-sich-nicht-aus-der-bahn-werfen/

LG, JoBo

Braut des Lammes hat gesagt…

Cassandra: das waren nicht viele, diesen Eindruck möchten sie, glaub ich, gern erwecken. Anyway, sie nutzen die Mittel der freiheitlich-demokratischen Grundordnung (deren Gebrauch sie anderen so gern verwehren möchten) und das durfen sie ja auch. Wo ist also das Problem für diese Leute?

Ein Bild auf dem steht, "Es ist bedenklich, daß vielen das Denken vergeht, sobald man ihnen zu denken gibt" genau über dem Statement "Beleidigungen, Pauschalurteile und Totschlagargumente unerwünscht. Rassistische und sexistische Kommentare werden nicht freigeschaltet. Maskulisten suchen sich bitte einen anderen Spielplatz" hat schon was Skurriles: Denken, ja bitte, aber bitte auf meine Weise und was ich will. Bezeichnenderweise werden kritische Kommentare, auch wenn sie höflich formuliert sind, dort jeweils nicht freigeschaltet. Vielleicht sind abweichende Meinungen einfach zu sonstwas oder auch zu maskulistisch, was immer das sein mag.

Cassandra hat gesagt…

Das Kommentarklientel scheint recht homogen zu sein. "Ich find den Marsch scheisse, aber die Bahn darf verkaufen was sie will" ist das am weitesten vom Mittelwert abweichende Statement.


Okay, waren also gar nicht so viele?

Maskulinist soll das Gegenstück zu Feministin sein. Unter dem begriff sammelt sich bzw wird gesammelt eine recht bunte und teilweise genauso krude Mischung.