Um es klar zu sagen: Kai Gniffke ist ein sympathischer, bescheidener und angenehmer Zeitgenosse. In Jeans und Turnschuhen erinnert er mehr an den freundlichen Vertrauenslehrer als den abgehobenen ARD-Chef. So einer kann „nah bei de Leut“. Was wirklich selten ist dieser Tage: Nach 90-minütiger kontroverser Interviewführung ist die Laune nicht schlechter, sondern besser. Zum Abschied gibt es noch ein Torwandschießen, in dem wirklich imperial großen Intendantenbüro. Über das Ergebnis des Duells wird einvernehmlich Schweigen vereinbart. Es ist blamabel. Für beide.
WELT AM SONNTAG: Kurz vor Weihnachten habe ich Ihren Vorgänger im Amt des ARD-Vorsitzenden, Tom Buhrow, interviewt, der mir gesagt hat, dass 2023 „das Jahr der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ (ÖRR) wird. Hat er Ihnen damit eine unerfüllbare Hypothek hinterlassen?